Die Beziehungen zwischen Wallonie-Brüssel, der Deutschsprachigen Gemeinschaft-Ostbelgien und Deutschland sind eng und beruhen auf einem Fundament von Werten und gemeinsamen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. Sie konzentrieren sich insbesondere auf den politischen, kulturellen, akademischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch sowie auf den Jugendaustausch.
Kooperationsvereinbarungen
Belgien und Deutschland schlossen 1956 ein Kulturabkommen, das unter anderem eine ständige gemischte Kommission (CMP) einsetzt, um die Anwendung des Abkommens zu regeln. Auf deutsche Entscheidung hin tritt diese seit etwa 20 Jahren nicht mehr zusammen.
Es gibt jedoch weiterhin eine pädagogische Unterkommission, die jährlich Mitglieder von WBI, der Ministerien der Föderation Wallonie-Brüssel, Flanderns und der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie unsere deutschen Partner zusammenbringt. Diese regelt unseren Austausch im Bildungsbereich mit Deutschland.
Darüber hinaus hat die Wallonie bilaterale Abkommen mit den angrenzenden Bundesländern unterzeichnet:
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Abkommen über interregionale Zusammenarbeit zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Wallonischen Region, unterzeichnet am 05. November 1990, aktualisiert durch die gemeinsame Erklärung vom 11. Februar 1999. Ziel dieses Abkommens ist die Förderung der Wirtschaft, des Umweltschutzes und der Verkehrspolitik durch den Austausch von Erfahrungen und Informationen zwischen den beiden Regionen.
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Abkommen zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, dem Land Rheinland-Pfalz, der Wallonischen Region und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Gebietskörperschaften und anderen öffentlichen Stellen, unterzeichnet am 10. Mai 1995.
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Am 14. Mai 2019 wurde in Düsseldorf eine neue gemeinsame Erklärung zwischen der Wallonie und Nordrhein-Westfalen unterzeichnet. Diese Erklärung dient der Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit in drei als vorrangig identifizierten Bereichen: Mobilität, Energie sowie Forschung und Innovation.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft Ostbelgien hat noch engere Verbindungen zu Deutschland. Sprache und Kulturraum sind nahezu identisch. Ostbelgien hat mit 14 der 16 Bundesländer, den föderalen Einheiten in Deutschland, Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet.
Im Rahmen der Zusammenarbeit auf Bildungsebene empfangen WBI und das Ministerium der FWB jedes Jahr eine Delegation von 10 deutschen Französischlehrern. Sie halten sich eine Woche in Brüssel auf und informieren sich über die Methoden des Erlernens von Französisch als Fremdsprache in der Föderation Wallonie-Brüssel in verschiedenen Bildungszweigen (Unterricht für Neuzuwanderer, Sekundarunterricht, soziale Förderung, Hochschulwesen). Die Lehrer werden vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) ausgewählt und kommen aus ganz Deutschland.
Parallel dazu reisen 10 Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache aus der Föderation Wallonie-Brüssel nach Berlin, um an einem ähnlichen Programm teilzunehmen. Die Lehrkräfte werden vom Ministerium der FWB ausgewählt und gleichmäßig auf die drei Netzwerke verteilt.
Auf politischer Ebene findet regelmäßig ein Austausch auf höchster Ebene statt, der von der Generaldelegation in Berlin organisiert wird. Zuletzt besuchte der Ministerpräsident der Föderation Wallonie-Brüssel, Pierre-Yves Jeholet, im November 2021 den Bundesrat, das zweite deutsche Verfassungsorgan.
Dieser Besuch auf Initiative des Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft-Ostbelgien, Oliver Paasch, ermöglichte es, dem Wechsel an der Spitze des Bundesrates (der Länderkammer) beizuwohnen und anschließend in bilateralen Gesprächen mit den Ministerpräsidenten mehrerer deutscher Bundesländer zusammenzutreffen.
Um die Sichtbarkeit der FWB zu erhöhen und die künstlerischen Leistungen der FWB in Deutschland hervorzuheben, treten jedes Jahr eine Vielzahl von frankophonen Künstlern in Deutschland auf. Von der Buchmesse in Frankfurt über das renommierte Musikfestival in Bremen, das Kunstfestival in Weimar bis hin zur Tanzmesse in Düsseldorf - die Künstler der Föderation Wallonie-Brüssel treten heute überall in Deutschland auf und tragen so zur Vertiefung der Beziehungen zwischen der FWB und ihrem Nachbarn Deutschland bei.